Here's an imaginative formulation of the same line of thought from Robert Musil's Der Mann ohne Eigenschaften. Musil entitles one of his chapters: "Wenn es Wirklichkeitssinn gibt, dann muß es auch Möglichkeitssinn geben", and continues:
Wer ihn besitzt, sagt beispielsweise nicht: Hier ist dies oder das geschehen, wird geschehen, muß geschehen; sondern er erfindet: Hier könnte, sollte oder müßte geschehn; und wenn man ihm von irgend etwas erklärt, daß es so sei, wie es sei, dann denkt er: Nun, es könnte wahrscheinlich auch anders sein.[1]People with that sense for possibilities, the Möglichkeitssinn, aren't necessarily unable to cope with reality; some may be, but there we're talking about a weak variety: a "schwache Spielart [...], welche die Wirklichkeit nicht begreifen kann oder ihr wehleidig ausweicht, wo also das Fehlen des Wirklichkeitssinns wirklich einen Mangel bedeutet."[2] This is one of the extremes (imagination without counterbalancing reflection) I have referred to above when I said there's a danger of an unhealthful distortion.
In contrast, there are those who can see deeper:
"Ein mögliches Erlebnis oder eine mögliche Wahrheit sind nicht gleich einem wirklichen Erlebnis und wirklicher Wahrheit weniger dem Werte des Wirklichseins, sondern sie haben [...] etwas sehr Göttliches in sich, ein Feuer, einen Flug, einen Bauwillen und bewußten Utopismus, der die Wirklichkeit nicht scheut, wohl aber als Aufgabe und Erfindung behandelt. [...] Da seine Ideen [...] nichts als noch nicht geborene Wirklichkeiten bedeuten, hat natürlich auch er Wirklichkeitssinn; aber es ist ein Sinn für die mögliche Wirklichkeit und kommt viel langsamer ans Ziel als der den meisten Menschen eignende Sinn für ihre wirklichen Möglichkeiten.[3]Even here Musil points (albeit gently) to that danger from too much imagination without counterbalancing reflection: "Ein unpraktischer Mann — und so erscheint er nicht nur, sondern ist er auch — bleibt unzuverlässig und unberechenbar im Verkehr mit Menschen."[4]
(From here on, Musil performs a subtle transition from this reflective passage into a description of his main character, partly by building oblique references to later events into the text. It's an intriguing technique, but I'm not going to follow this development here.)
[1] Robert Musil, Der Mann ohne Eigenschaften; p. 16 in my paperback edition, Hamburg: Rowohlt 1987.
Note that Musil's notion of Möglichkeitssinn is a very broad notion (just as my notion of imagination).
[2] Ibd.
[3] Ibd., 16–17
[4] Ibd., 17
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